Flucht vor häuslicher Gewalt  

Ein Kluger sieht das Unglück und verbirgt sich; aber die Unverständigen gehen hindurch und leiden Schaden“ (Sprüche, Kapitel 27, Vers 12)  

Wann erkennen Sie, daß es höchste Zeit ist um aus einer Situation von häuslicher Gewalt zu fliehen? David stellte sich diese Frage in seiner Beziehung mit Saul. In dieser Studie werden wir sehen, wie David diese Entscheidung fällte und wie er sie ausführte.  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 18, Verse 8 bis 11. Nachdem Saul zornig und eifersüchtig geworden war, kam ein böser Geist über ihn und er versuchte David zu töten.  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 19, Vers 10. Nachdem Saul versucht hatte, ihn an die Wand zu spießen, begriff David, daß es sich um ein Verhaltensmuster handelte, das sich wiederholen würde. Er ist sich nun gewiß, daß er in physischer Gefahr ist. Er vertraut sich dem Propheten Samuel und Saul’s Sohn Jonathan an, Leute denen er vertraute. Obgleich es für Opfer hart sein kann ihr Schweigen zu brechen, ist es wichtig, daß sie ihre Situation Leuten anvertrauen, denen sie trauen. Deren Unterstützung kann Opfern helfen das zu tun, was sie tun müssen um wohlbehalten zu bleiben und die Gewalt zu beenden, sowie um die Hilfe zu erlangen, die sie brauchen.  

Diskussionspunkt: Erinnern Sie sich an eine besondere Gelegenheit,  als Sie sich bewußt wurden, daß Sie in einer mißbräuchlichen Beziehung waren? Wenn es sich um eine Gefahr handelte, können Sie sich erinnern bei welcher Gelegenheit Sie sich darüber gewiß geworden sind?  

Diskussionspunkt: Inwieweit können wir versuchen, das Verhalten unseres Mißbrauchers zu entschuldigen, weg zu erklären oder es herunterzuspielen, wenn wir versuchen das zu begreifen, was in unserer Beziehung vor sich geht.  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 20, Vers 2. Zuerst glaubt ihm nicht einmal David’s bester Freund Jonathan, aber David besteht darauf und fordert Jonathan’s Beistand. Opfern kann es passieren, daß die Leute ihnen den Mißbrauch nicht glauben, nicht einmal Familienangehörige oder enge Freunde. Sie sollten jedoch darauf bestehen, ein Netz von Personen aufzubauen, die ihnen helfen werden.  

Diskussionspunkt: wie haben Andere reagiert, wenn Sie ihnen den Mißbrauch anvertraut haben?  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 20, Verse 5 bis 7. David denkt sich eine Möglichkeit aus um Saul zu prüfen und verlangt Jonathan’s Hilfe zu ihrer Durchführung. Opfer sind sich häufig im Unklaren darüber, was sich abspielt und fragen sich, ob die Gewalt anhalten wird,  oder ob sie auf mildernden Umständen beruht. Häufig dehnen Mißbraucher ihren Mißbrauch aus, wenn sie meinen, daß sie herausgefordert werden. David benutzt diese Tatsache um Saul’s Absichten zu prüfen und um die Situation zu klären. Wenn es ohne Gefahr geschehen kann, sollten Opfer häuslicher Gewalt das Vorgehen in vier Stufen anwenden, das Jesus in Matthäus, Kapitel 18, Verse 15 bis 17 lehrt, um sich ihren Mißbrauchern entgegen zu stellen und ihre Bereitschaft zum Aufhören des Mißbrauchs zu prüfen.  

Diskussionspunkt: haben Sie jemals empfunden, daß der Mißbrauch und Versuche ihn zu beherrschen eskaliert sind, wenn Sie versucht haben, sich ihrem Mißbraucher entgegen zu stellen?  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 20, Verse 18 bis 22. Jonathan hilft David, einen Sicherheitsplan zu entwerfen. Opfer häuslicher Gewalt sollten einen Sicherheitsplan bei der Hand haben ehe sie etwas unternehmen oder Wegzugehen versuchen. Ihr örtliches Frauenhaus oder Initative gegen häusliche Gewalt können Sie beraten, wie Sie für Ihre Sicherheit planen können.  

Lesen Sie im 1. Buch Samuel, Kapitel 20, Verse 30,32, 33 und 35. Als David einsieht, daß ihm von Saul endgültig Gefahr droht, geht er weg von ihm. Der Autor Gene Edwards schreibt in seinem Buch „Die Geschichte von Drei Königen“ (Christian Books, 1980), daß der Aggressor die Entscheidungen für das Opfer fällt, durch seine Drohungen und Angriffe, oder indem er dem Opfer Grund zur Annahme gibt, daß er ihm Leid zufügen beabsichtige.  

Jesus und Paulus sind auch eher ausgewichen, als daß sie sich von Leuten mißbrauchen liessen,  welche ihnen Leid zufügen wollten (Lukas, Kapitel 4, Verse 28 bis 30 und Kapitel 9, Verse 23 bis 25; Apostelgeschichte, Kapitel 9, Verse 23 bis 25 und Kapitel 14, Verse 5 und 6). In Matthäus, Kapitel 18, Verse 15 bis 17, lehrt uns Jesus, daß wir, nachdem wir eine Anstrengung unternommen haben um die Lage zu klären, wegbleiben sollen von denen, die uns unbedingt ausnützen wollen. Manchmal muß ein Opfer von seinem Mißbraucher wegbleiben, wenn er die Annahme der Hilfe verweigert, die er braucht um mit dem Mißbrauch aufzuhören. Weggehen und sich in Sicherheit zu bringen ist nicht dasselbe wie eine Ehe oder eine Beziehung aufzugeben. Es ist wichtig festzustellen, daß David nie aufgehört hat Respekt für Saul’s Stellung zu bezeugen; er tat es nur aus sicherer Entfernung.  

Diskussionspunkt: falls Sie aus einer Beziehung mit häuslicher Gewalt weggehen mußten, welche Vorsichtsmaßnahmen haben Sie getrofffen, oder hätten Sie treffen müssen?  

Mißbraucher können bis an die Extreme gehen um zu verhindern, daß ihre Opfer sich aus ihrer Kontrolle lösen. Wenn Sie das Gefühl haben, daß Sie weggehen müssen, so lassen Sie äusserste Vorsicht walten. Wenden Sie Ihren Sicherheitsplan an und suchen Sie, falls möglich, Rat bei Ihrem örtlichen Frauenhaus oder der Initiative gegen häusliche Gewalt. Es kann gefährlich sein, Ihrem Mißbraucher Ihre Absichten oder das unmittelbar bevorstehende Weggehen wissen zu lassen. Es ist viel sicherer, ihm dies später zu sagen und nur dann, wenn es für Sie ungefährlich ist.  

Diskussionspunkt: welche Möglichkeiten gibt es, Ihren Mißbraucher nach Ihrem Weggang zu informieren, bei denen Ihre Sicherheit aufrecht erhalten bleibt?

  1.  Falls ein Opfer eine mißbräuchliche Beziehung verläßt, wann ist eine sichere Rückkehr möglich? Die meisten Mißbraucher sind nicht in der Lage, von sich aus mit dem Mißbrauch aufzuhören. Normalerweise braucht es die Einschaltung von Professionisten und viel Arbeit. Spezialisten gegen die häusliche Gewalt empfehlen üblicherweise Programme gegen den Mißbrauch (nicht Trainingsprogramme gegen die Wut), die mindestens ein Jahr lang dauern. 

  2. Sofern ein Mißbraucher ein solches Programm nicht vollständig abschließt und kein weiteres mißbräuchliches Verhalten an den Tag legt (konsequent für mindestens 6 Monate), ist damit zu rechnen, daß nach der Rückkehr des Opfers der Mißbrauch wieder anfängt. Auch wenn ein Programm gegen den Mißbrauch vollständig abgeschlossen wird ist dies keine Garantie, daß der Mißbrauch aufhört.