Vergebung und Vertrauen

Jesus erlitt viele der Mißhandlungen, die Opfer von häuslicher Gewalt durchmachen müssen. Seine Reaktion darauf kann uns ein Beispiel sein, um unseren Peinigern zu vergeben.  

Wie wir bereits gesehen haben sagt uns die Bibel, daß einem Sünder zu vergeben nicht bedeutet, daß wir uns ihm anvertrauen, oder daß wir uns von jemand mißbrauchen lassen müssen, der uns wahrscheinlich wieder von Neuem Leid zufügen wird. Obwohl sogar Jesus seinen Peinigern vergab und für sie gebetet hat, sagt die Bibel, daß er wußte, daß alle Menschen von Grund auf nicht vertrauenswürdig sind:  

„Als er aber zu Jerusalem war am Osterfest, glaubten viele an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle und bedurfte nicht, daß jemand ihm Zeugnis gäbe von einem Menschen; denn er wußte wohl, was im Menschen war“. (Johannes, Kapitel 2, Verse 23 bis 25)  

Diese Bibelstelle zeigt uns, daß Jesus erkannt hat, daß wir alle von Grund auf nicht vertrauenswürdig sind, weil wir sündige Menschen sind (sowohl Christen, als auch Sünder denen vergeben wurde). Sie kann uns helfen unsere Enttäuschungen, Verletzungen und unerfüllte Erwartungen in einem anderen Licht zu sehen. Wir leben in einer Welt voller Sünde. Aber Gott sei Dank haben wir einen Erlöser, der kam um unsere Kränkungen in Siege zu verwandeln und am Ende alle Dinge zu unserem Besten zu wenden (Römer, Kapitel 8, Vers 37 und Vers 28).  

Die Bibelstelle bei Johannes Kapitel 2 weist darauf hin, daß auch wir selbst nicht vertrauenswürdig sind. Wir alle haben Fehler und pure Sünden gemacht, weshalb wir nicht mit dem Finger auf Andere zeigen können. Dieser demütige Gedanken kann es uns ein bißchen leichter machen denen zu vergeben, die unser Vertrauen mißbraucht haben.  

Jesus wußte, wie unvertrauenswürdig wir sind und doch liebte er uns so sehr, daß er für uns starb. Welch ein wunderbarer Gedanken: Gott liebt uns trotzdem, obwohl wir nicht vertrauenswürdig sind. Diese Tatsache macht Gottes Gnade und Liebe sogar noch wunderbarer!  

Jesus war imstande zu vergeben und die Menschen zu lieben, obwohl er sich ihnen nicht anvertraut hat. Wir sehen, daß Liebe und Vertrauen nicht das Gleiche sind. Wir können mit jemand in Liebe umgehen, ohne uns ihm anzuvertrauen. Das kann heißen, zu jemand freundlich sein oder für ihn zu beten, aber auf Distanz zu bleiben. In seinem Buch Liebe muß beständig sein (Word Publishing, 1996) schreibt der christliche Psychologe Dr. James Dobson (bekannt durch die Fernsehsendung „Brennpunkt Familie“), daß häufig es das Beste ist was wir tun können für unsere Mißhandler, wenn wir klare Grenzen zu ihnen einhalten und wenn wir sie für die Konsequenzen ihrer Handlungen zur Rechenschaft ziehen (siehe Seiten 17-19, 57,132, 159). Wir können einem Mißhandler vergeben und trotzdem unsere Sicherheit beibehalten.
 

Diskussionspunkt:  

Was war für Sie das Schlimmste beim Vergeben?