Vergebung und Freiheit

Vergebung kann der Schlüssel sein für eine Erholung von Mißhandlungen und sich als Kehrtwende in unser Leben erweisen. Christus starb um um unserer Vergebung willen und der Erlösung von der Sünde. Wir müssen ebenso Andere erlösen:  

„Denn wenn ihr den Menschen ihre Übertetungen vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater eure Übertretungen auch nicht vergeben“ (Matthäus, Kapitel 6, Verse 14 und 15).  

Jesus verwendete einen Vergleich um zu erklären, wie wesentlich Vergebung ist um uns von den Schlingen und Qualen des Teufels zu befreien:  

            „Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der an mir sündigt, vergeben? Ist’s genug siebenmal? Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir: nicht siebenmal, sondern siebenzigmal siebenmal. Darum ist das Himmelreich gleich einem König, der mit seinen Knechten rechnen wollte. Und als er anfing zu rechnen, kam vor ihn einer, der war ihm zehntausend Pfund schuldig. Da er’s nun nicht hatte, zu bezahlen, hieß der Herr verkaufen ihn und seine Kinder und alles, was er hatte, und bezahlen. Da fiel der Knecht nieder und warf sich auf sein Angesicht vor ihm und sprach: Habe Geduld mit mir; ich will dir’s alles bezahlen. Da jammerte den Herrn des Knechts, und er ließ ihn los und die Schuld erließ er ihm auch. Da ging derselbe Knecht hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der war ihm hundert Silbergroschen schuldig; und er griff ihn an und würgte ihn und sprach: Bezahle, was du mir schuldig bist! Da fiel sein Mitknecht nieder und bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir; ich will dir’s bezahlen. Er wollte aber nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis daß er bezahlt hätte, was er schuldig war. Da aber seine Mitknechte solches sahen, wurden sie sehr betrübt und kamen und brachten vor ihren Herrn alles, was sich begeben hatte.  Da forderte ihn sein Herr vor sich und sprach zu ihm: Du Schalksknecht, alle diese Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest; hättest du da dich nicht auch erbarmen sollen über deinen Mitknecht, wie ich mich über dich erbarmt habe? Und sein Herr ward zornig und überantwortete ihn den Peinigern, bis daß er bezahlt hätte alles, was er ihm schuldig war. So wird euch mein himmlischer Vater auch tun, wenn ihr nicht vergebet von Herzen, ein jeglicher seinem Bruder“. (Matthäus, Kapitel 18, Verse 21 bis 35)  

Der Satan wartet nur darauf, unser Nichtvergeben auszunützen und es als Steigbügel zu verwenden, um in unser Leben ihm hörig zu werden. Hiob, Kapitel 5, Vers 12 sagt „er macht die Anschläge der Listigen zunichte“. Manchmal, wenn wir ganz unten sind, haben wir den falschen Gedanken zu glauben, daß wenn wir die Kränkungen auf uns nehmen, wir uns irgendwie zu schützen vermögen und weitere Mißhandlungen vermeiden können. Es kann leichter sein, auf das Nichtvergeben zu verzichten, wenn wir uns des hohen Preises dafür gewahr werden. Wenn wir die ersehnte Freiheit erlangen wollen ist es lohnend, die alte Last des Nichtvergebens zurückzulassen!  

In dem Buch Gott kennt meine Größe (TGS International, 1999) erzählt die rumänische Christin Silvia Tarniceriu, die wegen ihres Glaubens eingesperrt war, von den so grausamen Zuständen im Gefängnis, daß sie einmal Angst hatte, sie hätte ihr Gedächtnis verloren. Sie konnte sich an keine einzige Bibelstelle oder Kirchenlieds mehr erinnern während ihrer langen, grauen Tage der Arbeit im Gefängnis. Nachdem sie in ihrer Verzweiflung laut den Herrn angerufen hatte, hörte sie ihn zu ihr sagen „Liebe Deine Feinde“. Sie entschloß sich schließlich so zu handeln und nahm das Risiko auf sich „Guten Morgen“ zu dem überraschten Gefängniswärter zu sagen, der jeden Morgen die Anwesenheitsliste kontrollierte. Sofort kehrte ihr Gedächtnis wieder zurück und sie war von Freude erfüllt, als ihr Bibelstellen und Kirchenlieder wieder ins Gedächtnis kamen. Wenngleich sie immer noch im Gefängnis war, so war sie doch innerlich frei und ihre Einstellung zu ihrer Situation änderte sich.  

Ein anderer Schlüssel zur Freiheit und zu einer Kehrtwende kann ein Gebet sein für diejenigen, die sich an uns versündigt haben. Bei Lukas, Kapitel 6, Vers 28 sagt uns Jesus „segnet, die euch fluchen; bittet für die, so euch beleidigen“. Im Alten Testament befahl Gott dem Hiob, Gebete und Opfer zu bringen für diejenigen, welche seine Leidenszeit verschlimmert haben. Nachdem er dies getan hatte, endete sein Leiden und er erhielt sogar mehr zurück als er verloren hatte.  Diejenigen, die Sie mißhandelt haben, brauchen Ihre Gebete; der Zorn Gottes kommt über sie (Psalm 72, Vers 4). Versuchen Sie, mit den Worten aus Timotheus Kapitel 2, Verse 25 und 26, sowie Apostelgeschichte Kapitel 26, Vers 18 für die Mißhandler zu beten:  

            „Herr, ich bitte demütig darum, meinen Mißhandlern Reue zukommen zu lassen und sie zur Kenntnis der Wahrheit zu führen. Ich bitte darum, daß sie wieder zu Sinnen kommen und aus der Schlinge des Teufels entrinnen können, der sie gefangen hat um ihm zu Willen zu sein. Herr, öffne ihnen die Augen und bringe sie von der Dunkelheit ans Licht und von der Macht des Satans zu Gott, sodaß sie Vergebung erlangen können für ihre Sünden und Mißetaten. Amen!“
 

Diskussionspunkte:  

Manchmal hilft uns Ärger, uns weniger anfällig zu fühlen. Ärger kann vergeben schwerer machen. Vertrauen Sie auf Ärger um sich vor einer bestimmten Person oder Situation zu schützen? Falls ja, gibt es Alternativen (und vielleicht verläßlichere) Maßnahmen, die sie zu Ihrem Schutz ergreifen könnten?