Gott und Vergebung

Wenn wir eine Kränkung durchmachen müßen ist es leicht, Gottes Sorge für uns in Frage zu stellen. Wir mögen uns wundern, daß Gott ein Leid für uns zuläßt, oder das Gefühl haben, daß Gott uns gekränkt, verraten oder aufgegeben hat. Wir sind vielleicht von Gott enttäuscht und es fällt uns schwer ihm zu vertrauen. Vielleicht zürnen wir mit Gott.  

Die erlittene Kränkung kann viele Fragen aufwerfen über Gott. Diese bohrende Fragen höhlen unseren Glauben und das Vertrauen in Gott aus und lauten:  

  • Mein Gott, warum warst Du nicht für mich da?
  • Warum hast Du nicht eingegriffen? Warum hast Du mich nicht gewarnt?
  • Wie konntest Du das zulassen?
  • Wieso ich?
  • Mein Gott, warum antwortest Du nicht auf meine Gebete?
  • Warum sprichst Du nicht zu mir?

Die Bibel zeigt uns, daß Andere sich mit den gleichen Fragen gequält haben:  

  • Martha und Maria haben beide ihre Enttäuschung über den Tod ihres Bruders Lazarus ausgedrückt, in dem sie zu Jesus sagten: „Herr, wenn Du hier gewesen wärest wäre mein Bruder nicht gestorben“ (Johannes, Kapitel 11, Verse 21 und 32).
  • Als die Jünger fürchteten, daß ihr Boot in einem Sturm untergehen würde, baten sie Jesus um Hilfe. Sie weckten ihn und fragten, „Meister, fragst Du nichts danach, daß wir verderben?“ (Markus, Kapitel 4, Vers 38)
  • Als Moses enttäuscht und zornig auf Gott war, schrie er zu Gott und sagte „und willst Du also mit mir tun, so erwürge mich lieber..“ (4. Buch Mose, Kapitel 11, Vers 15)
  • David drückte seine Enttäuschung über Gott offen aus, indem er Dinge sagte wie: „Herr, warum trittst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not“ (Psalm, Kapitel 10, Vers 1)
  • Selbst Jesus, der „in allen Dingen seinen Brüdern gleich werden“ mußte (Hebräer, Kapitel 2, Vers 17), schrie am Kreuz „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus, Kapitel 15, Vers 34).

 Was kann solche Wunden heilen und unser Vertrauen in Gott wiederherstellen? Die folgenden Ratschläge wurden dem Buch „Restoring the Foundations“ von Chester und Betsy Kylstra (Proclaiming His Word, Inc., 2001) entnommen:  

  1. Sprechen Sie ihre Gefühle und Fragen an Gott aus, so wie es Martha, Maria, Moses, David und andere getan haben. Gott möchte, daß Sie „ehrlich“ zu ihm sind bezüglich Ihrer Beziehungen und Enttäuschungen über ihn. Im Psalm Kapitel 51, Vers 6 sagt David: „Gewiß willst du die Wahrheit in den inneren Teilen“. Im Psalm 142 schildert David Gott seine große Angst: „Ich schreie zum Herrn mit meiner Stimme; ich flehe zum Herrn mit meiner Stimme; ich schütte meine Rede vor ihm aus und zeige an vor ihm meine große Not“ (Psalm 142, Verse 2 und 3). Sagen Sie Gott Wort für Wort, wie Sie sich von ihm enttäuscht fühlen. Seien Sie aufrichtig; das wird Ihnen helfen die Schranken zu öffnen in Ihrer Beziehung zu Gott: „der Herr ist nahe allen, die ihn mit Ernst anrufen“ (Psalm, Kapitel 145, Vers 18).
  1. Bringen Sie die Sache, worauf die Schuld tatsächlich beruht, in Ordnung. Es kann hilfreich sein sich daran zu erinnern, daß dies eine gefallene Welt ist. Gott erschuf eine Welt die „sehr gut“ war (1. Mose, Kapitel 1, Vers 31), aber die Widersetzung der ersten Menschen übereignete diese Welt an Satan und an die verheerenden Auswirkungen von Sünde, Tod, Krankheit und der Menschen sündige Entscheidungen. Gott in seiner Liebe ließ das Opfer zu, das Satans Macht brechen sollte, aber das Zurückfordern von an Satan verlorenen Boden ist ein Kampf (Hebräer, Kapitel 10, Vers 13), in welchem Gottes Volk eine wichtige Rolle spielt (Epheser, Kapitel 3, Verse 10 und 11). Jesus warnte uns, daß wir auf dieser Welt Schwierigkeiten durchmachen müssen (Johannes, Kapitel 16, Vers 33), selbst Gläubige sind davon nicht ausgenommen.Häufig wird Gott fälschlicherweise getadelt für das Übel auf dieser Welt und sogar für unsere eigenen armseeligen Gegebenheiten, wobei er jedoch der Einzige ist, der das Böse überwindet. Wir können auch dazu neigen, unsere früheren Enttäuschungen mit Eltern oder anderen Autoritäten in unserem Leben Gott zuzuschreiben. Wenn Sie fälschlicherweise Gott getadelt haben, so bekennen Sie es ihm und bitten Sie um seine Vergebung (Psalm 51, Verse 4, 7 und 9).
  1. Vertrauen Sie auf Gottes Versprechungen, Sie nie zu verlassen oder aufzugeben. Gottes Wort ist wahr und es sagt uns, daß Gott verspricht, uns nie zu verlassen oder aufzugeben (Hebräer, Kapitel 13, Vers 5 und Matthäus, Kapitel 28, Vers 20). Ungeachtet der Fehler die wir machen, wird nichts seine Liebe zu uns hemmen, weil wir sein sind. (Römer, Kapitel 8, Vers 35). Sein Versprechen, uns zu lieben, beruht auf dem Opfer und dem Blut von Jesus Christus. Er ist in jeder Hinsicht mit Ihrem Leben in Verbindung, und sorgt dafür, daß letztlich alle Dinge zu Ihrem Besten dienen (Römer, Kapitel 8, Vers 28).
  1. Verschaffen Sie sich einen größeren Horizont. Gott zermalmt Satan unter seinen Füßen (1. Buch Mose, Kapitel 3, Vers 15 und Römer, Kapitel 16, Vers 20). Er hat uns versprochen, unsere Verletzungen wieder gut zu machen und uns zu heilen (Jesaia, Kapitel 64, Verse 1 bis 4 und Kapitel 53, Vers 4). Egal was uns zustößt, Gott kann es wenden und zu unserem Besten machen, zu seinem Ruhm (Römer, Kapitel 8, Vers 28) und um Andere in ihrer Trübsal    zu trösten (2. Korinther, Kapitel 1, Vers 4). Er will sogar dieses irdische Schlachtfeld benützen um uns zu lehren, mit ihm ewig zu herrschen und zu regieren (Offenbarung, Kapitel 20, Vers 6). Bitten Sie Ihnen bekannte Christen, sich für Sie zu verwenden mit dem Gebet, das in Epheser, Kapitel 3, Verse 14 bis 21 steht, wie Paulus es tat für seine Bekehrten, damit vor Ihren Augen ein weiterer Horizont entsteht.

 Diskussionspunkte:

1.      was kann uns in Paulus’ Gebet bei Epheser, Kapitel 3, Verse 14 bis 21 helfen, um Ärger oder Nichtvergebung zu beseitigen, die wir vielleicht mit Gott haben?

2.      Gott zu vergeben kann die Hindernisse niederreißen, die wir in unserer Beziehung zu ihm haben und kann unser Vertrauen in ihn wiederherstellen. Hatte es Ärger oder Nichtvergebung in Ihrem Herzen gegen Gott gegeben über eine Angelegenheit?