Gestattet Gott Die Scheidung?


Aus der Bibel ersehen wir, daß Gott unter bestimmten Umständen die Scheidung gestattet. Die Gesetze, die Gott den Israeliten durch Moses gegeben hat, erlauben eine Scheidung (5. Buch Mose, Kapitel 24, Verse 1 bis 4). Als Jesus zu der Scheidung befragt wurde, bezog er sich auf dieses Gesetz des Alten Testaments und sagte, daß es zwei triftige Gründe für eine Ehescheidung gibt: eheliche Untreue und Hartherzigkeit.  

„Mose hat euch erlaubt, euch zu scheiden von euren Frauen, um eures Herzens Härtigkeit willen; von Anbeginn aber ist’s nicht so gewesen. Ich aber sage euch: wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn um der Hurerei willen, und freit eine andere, der bricht die Ehe.“ (Matthäus, Kapitel 19, Verse 8 und 9)  

Markus, Kapitel 10, Vers 12 fügt hinzu, daß dies auch für eine Frau gilt, die die Scheidung von ihrem Ehemann betreibt:  

          „Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. Jesus aber sprach zu ihnen: ‚ Um eures Herzens Härtigkeit willen hat er euch dies Gebot geschrieben; aber von Anbeginn der Schöpfung hat Gott sie geschaffen als Mann und Weib. Darum wird der Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird dem Weibe anhangen und werden die zwei ein Fleisch sein. So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was denn Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden’. Und daheim fragten ihn abermals seine Jünger danach. Und er sprach zu ihnen: ‚wer sich scheidet von seiner Frau und freit eine andere, der begeht Ehebruch an ihr; und so sich eine Frau scheidet von ihrem Manne und freit einen andern, die begeht Ehebruch’.  

Aber sagt die Bibel nicht auch in Maleachi, Kapitel 2, Vers 16, daß Gott die Scheidung haßt? Laßt uns Malachi, Kapitel 2, Verse 14 und 15b betrachten:  

       „Darum daß der HERR zwischen dir und dem Weib deiner Jugend Zeuge war, die du verachtest, so sie doch deine Gesellin und ein Weib deines Bundes ist. Darum so sehet euch vor vor eurem Geist und verachte keiner das Weib  seiner Jugend.“

Vers 16: 

Wer ihr aber gram ist und verstößt sie, so spricht der HERR, der Gott Israels, der bedeckt mit Frevel sein Kleid, spricht der Herr Zebaoth (Maleachi, Kapitel 2, Verse 14, 15b, und 16).  

Diese Stelle zeigt, daß Gott Gewalt in der Ehe genau so haßt wie die Scheidung. Ist es die Scheidung oder die Gewalt, die das Vertrauen bricht und den Ehevertrag verletzt? Diese Stelle zeigt, dass Gott häusliche Gewalt ebenso hasst wie die Scheidung.  Ist es die Scheidung oder die Gewalt, die das Ehegelöbnis bricht? Diese Schriftstelle stellt klar, dass es beide tun. Häusliche Gewalt und Mißbrauch sind mit Sicherheit „Härtigkeit des Herzens“, die das Heiratsgelöbnis zu ehren und zu schützen brechen. Obwohl Gott die Scheidung nicht will, soll das nicht bedeuten, daß sie in einigen Fällen nicht nötig ist. Gott selbst trennte sich von den nördlichen Stämmen von Israel (Jeremias, Kapitel 3, Vers 8) und der Priester Esra bestand darauf, daß die israelischen Männer sich von den fremden Weibern (und Kindern) trennen (Esra, Kapitel 10, Vers 11). Gott heißt uns das Leben zu wählen und nicht den Tod. (5. Buch Mose, Kapitel 30, Vers 19 und 2.Buch der Könige, Kapitel 18, Vers 32) . Manchmal ist es notwendig, eine Beziehung zu beenden, um am Leben zu bleiben und um Leid zu vermeiden. Er hat die Scheidung erlaubt in Fällen, wo ein Ehepartner sein Herz so verhärtet hat gegen Gott und die Heirat, daß er nicht von den zerstörerischen und schädlichen Wegen ablassen will.  

Die Bibel sieht eine Scheidung auch dann als gültig an, wenn ein Gläubiger mit einem Ungläubigen verheiratet ist und dieser die Beziehung auflösen möchte. In den Augen von Paulus ist der gläubige Ehepartner von seinen Heiratsverpflichtungen befreit, wenn der Ungläubige nicht an der Ehe mit dem Gläubigen festhalten will:  

„Den andern aber sage ich,(ich, nicht der Herr): Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, und sie ist willens bei ihm zu wohnen, der scheide sich nicht von ihr. Und wenn eine Frau einen ungläubigen Mann hat, und er ist willens bei ihr zu wohnen, die scheide sich nicht von ihm. Wenn aber der Ungläubige sich scheiden will, so laß ihn sich scheiden. Es ist der Bruder oder die Schwester nicht gebunden in solchen Fällen“ (1. Korinther, Kapitel 7, Verse 12, 13 und 15).  

Es mag manchmal schwierig sein ganz zu verstehen, wie die Schrift bezüglich Scheidungen auszulegen ist. Die Suche nach göttlichem Rat und die Erleuchtung durch den Heiligen Geist kann weiterhelfen. Wir haben den Trost zu wissen, dass Gott uns versteht und unsere Herzen kennt. Wenn wir aufrichtig versuchen Ihm nachzufolgen müssen unsere Herzen uns nicht verdammen (Römer, Kapitel 8, Verse 1 und 2).
 

Diskussionspunkt:  

  1.  In Matthäus Kapitel 19, Vers 8 sagt Jesus, daß „von Anbeginn“ eine Scheidung wegen Hartherzigkeit nicht gebraucht wurde. Was heißt hier „von Anbeginn“? Was hat sich seit damals geändert?